Dokumentationsstelle Politischer Islam verbreitet weiterhin falsches Bild von der IGMG und ihren regionalen Vertretungen

„Eine gesonderte und detaillierte Stellungnahme wird folgen. Aufgrund der Aktualität eine kurze Einschätzung: Die Dokumentationsstelle Politischer Islam (DPI) macht mit der jetzt vorgelegten Studie deutlich, dass sie kein Interesse an einem Austausch und Dialog mit der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) und den Islamischen Föderationen in Österreich hat“, erklären die drei Dachverbände der Islamischen Föderationen in Österreich. Zu den Gründen führen die Dachverbände weiter aus:

„Die DPI hat in der Vergangenheit bereits Studien veröffentlicht, in denen auch die IGMG und die Islamischen Föderationen in Österreich thematisiert wurden. Die diesen Studien zugrundeliegenden Informationen sind teilweise falsch, teilweise verzerrt und sowie selektiv. Die Studien entpuppen sich bei näherer Betrachtung als weder wissenschaftlich noch fundiert. Sie lassen grundlegende Qualitätsstandards vermissen und weisen zahlreiche grobe Fehler auf. Eine Stellungnahme dazu weist auf die zahlreichen Mängel hin. Wie wir jetzt feststellen müssen, wird diese Praxis von der DPI nicht nur fortgeführt, sondern noch übertroffen, leider im negativen Sinne.

In der Studie wird ein Bild gezeichnet, das mit der Realität der IGMG wenig gemein hat. Wiederholt wieder werden Quellen herangezogen, die teilweise mehrere Jahrzehnte alt sind, entweder widerlegt wurden oder nicht mehr aktuell sind. Die wertvolle Arbeit, die Positionierung und die bemerkenswerte Entwicklung der IGMG in den letzten Jahren wird nahezu vollkommen ausgeblendet. Dominierend sind hingegen einseitige, unhinterfragte Bewertungen, die offenbar dem Weltbild der Autoren und dem politischen Auftrag der DPI dienen.

Es gibt einen Bedarf an fundierter wissenschaftlicher Forschung über islamische Organisationen in Österreich und in Europa. Wir befürworten diese Forschungen und unterstützen diese. Jedoch sind wir der Überzeugung, dass diese Forschungen unabhängig von der Politik und auf wissenschaftlicher Basis durchgeführt werden müssen. Das jetzt vorgelegte Pamphlet ist Verschwendung von Steuergeldern.

Mit diesem Bericht bedient die Dokumentationsstelle die Politik des Verdachts. Das Schüren von Verdacht und Misstrauen fördert nicht das Miteinander, sondern schürt Vorurteile und spaltet uns als Gesellschaft. Welche Folgen solche Studien haben, zeigen Beispiele aus den vergangenen Tagen:

In einer Nachrichtensendung im ORF, die sich zum Großteil auf die aktuelle Studie der DPI bezieht, wird eine pro-palästinensische Demonstration mit antisemitischen Parolen thematisiert. Prompt wird auf Basis der DPI-Studie ein Zusammenhang zur IGMG hergestellt. Behauptet wird, Personen aus den Reihen der IGMG bzw. der Islamischen Föderationen in Österreich könnten bei der Demonstration anwesend sein – könnten!

Wir sind sehr irritiert darüber, dass im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Österreichs bei Missachtung journalistischer Mindeststandards eine solche Mutmaßung vorgenommen wird, die jeder Grundlage entbehrt. Fakt ist: Weder aus den Reihen der IGMG noch aus den Reihen der Islamischen Föderationen in Österreich hat jemand an der in der Sendung erwähnten Demonstration teilgenommen. Die IGMG und die Islamischen Föderationen in Österreich finden es falsch, in dieser Situation, solche Demonstrationen zu organisieren oder daran teilzunehmen, welche ein harmonisches Miteinander gefährden.

Vielsagend ist auch der Veröffentlichungszeitpunkt der DPI-Studie, die bereits seit gut einem Jahr vorliegt, aber aus bisher nicht ersichtlichen Gründen zurückgehalten wurde. Offenbar haben die Herausgeber auf einen günstigen Zeitpunkt gewartet und in der Eskalation im Nahen Osten diesen gefunden – um das gesteigerte politische Interesse mitzunehmen?

Wir halten fest: Die Studie ist allenfalls ein sehr gutes Beispiel dafür, wie ergebnisoffene Forschung und Wissenschaft nicht sein sollte. Wir lehnen die darin erhobenen Vorwürfe entschieden ab und werden der Öffentlichkeit dazu eine ausführliche Stellungnahme vorlegen.“
Wien – Linz – Feldkirch, am 20.10.2023

Mehmet ARSLAN, Vorsitzender der IFW
Murat BAŞER, Vorsitzender der ALIF
Yasin ÇAKMAK, Vorsitzender der AIF
Rückfrage & Kontakt:
Islamische Föderationen in Österreich
Hr. Abdi TAŞDÖĞEN, Sprecher
info@islamischefoederation.at